5 Alternativen zu Google Analytics

Wer sich in der Vergangenheit mit Webanalyse beschäftigen musste, ist vermutlich relativ schnell bei Google Analytics gelandet.

Das kostenlose Tool von Google hat sich lange Zeit großer Beliebtheit erfreut und bietet einen großen Umfang an Auswertungsmöglichkeiten. Allerdings steht es im Hinblick auf den Schutz persönlicher Daten zunehmend in der Kritik. So hat die österreichische Datenschutzbehörde im Januar in einer Musterbeschwerde entschieden, dass die Nutzung von Google Analytics gegen die DSGVO verstößt.

Wie nun vor wenigen Tagen in der Pressemitteilung der CNIL (Commission nationale de l’informatique et des libertés) zu lesen ist, folgt die französische Datenschutzbehörde dieser Einschätzung.

Websitebetreibern, die noch auf Google Analytics setzen, ist daher zu raten, sich eine andere Webanalyse-Software zu suchen und die volle Kontrolle über die Nutzungdaten zu behalten.

Deshalb wollte ich wissen, welche Open-Source Alternativen hierfür in Frage kommen. Die folgenden fünf Kandidaten haben wir uns genauer angesehen und verglichen:

Open Web Analytics

Open Web Analytics (OWA) basiert auf der Programmiersprache PHP und MySQL als Datenbanklösung und kann somit auf den meisten Webserver problemlos installiert werden.

Der Funktionsumfang ist mit Google Analytics vergleichbar. So gibt es neben reinen Besucherzahlen u. a. auch Informationen zur Aufenthaltsdauer, Anzahl der besuchten Seiten, Einstieg- und Ausstiegsseiten sowie Betriebssystem und Browser. Über anonymisierte Besucherprofile können Klickpfade nahezu in Echtzeit verfolgt werden. Ebenso ist die Auswertung von Conversion Funnels möglich. Als Besonderheit hebt OWA die Möglichkeit zum Tracking von Mausbewegungen hervor sowie die Darstellung einer Click-Heatmap der Website, die in der Demoversion aber nicht funktionierte.

Optisch wirkt OWA eher schlicht und dadurch etwas in die Jahre gekommen. Eine komfortable Nutzung der Demoversion mit mobilen Endgeräten war leider nicht möglich.

Wer Open Web Analytics für seine TYPO3 Website verwenden möchte, muss den Tracker-Code manuell integrieren, eine Extension steht nicht zur Verfügung.

Das Github-Repository zeigte bei meiner Recherche insgesamt 22 Contributor an. Im Vergleich mit den anderen Webanalyse-Tools hat OWA damit die kleinste Community.

Matomo

Matomo (ehemals Piwik) ist quasi der Platzhirsch unter den Open Source Webanalyse Tools. Es basiert auf der Programmiersprache PHP und MySQL als Datenbanklösung und kann somit auf den meisten Webservern problemlos installiert werden.

Im Funktionsumfang ist Matomo seinem Konkurrenten Google Analytics ebenbürtig und zeichnet sich durch eine Vielzahl von Funktionen und Datenansichten aus. Das Dashboard lässt sich mit wenigen Klicks anpassen. Zusätzliche Widgets können hinzugefügt und per Drag & Drop auf der Übersichtsseite positioniert werden.

Über den integrierten Matomo Marketplace können Plugins, die den Funktionsumfang zusätzlich erweitern, einfach installiert werden. Neben zahlreichen kostenlosen Erweiterungen gibt es auch einige sogenannte Premium-Plugins, wie z. B. Heatmap & Session Recording oder A/B-Tests.

Das Matomo-Backend ist responsiv gestaltet und lässt sich mit mobilen Endgeräten problemlos nutzen. Wer mag, kann sich auch die dedizierte App aufs Mobilgerät (Android und iPhone) installieren.

Wer Matomo für seine TYPO3 Website verwenden möchte, kann den Tracking-Code manuell integrieren oder nutzt hierfür eine Extension. Außerdem besteht die Möglichkeit sich über eine Widget-Extension wichtige Kennzahlen aus Matomo im TYPO3 Dashboard anzeigen zu lassen.

Wer Matomo nicht selbst hosten möchte, kann auch die SaaS-Variante ab 19€/Monat nutzen. Die Matomo Server stehen nach eigener Auskunft in Frankfurt.

Mit über 300 Contributors im Github Repository verfügt Matomo in diesem Vergleich über die größte Community.

Plausible Analytics

Plausible Analytics basiert auf dem Phoenix Web Framework, das in der Programmiersprache Elixir geschrieben wurde und setzt einen Server mit Docker-Umgebung voraus.

Plausible beansprucht für sich eine datenschutzfreundliche und vor allem simple Alternative zu Google Analytics zu sein. Dies macht sich direkt im Funktionsumfang bemerkbar. Wer sich von den vielen verfügbaren Datenansichten in Google Analytics erschlagen fühlt, ist hier vermutlich genau richtig aufgehoben.

Es gibt eine minimalistische Übersichtsseite, die sich auf wenige Kennzahlen konzentriert. Auf den ersten Blick erfährt man die Anzahl der aktuellen Besucher, sieht eine grafische Darstellung der Besucherzahlen innerhalb eines wählbaren Zeitraums, die häufigsten Referrer und die Herkunft der Besucher sowie die am häufigsten besuchten Webseiten.

Innerhalb der Übersicht kann man mit einem Klick zu weiteren Informationen wie Einstiegs- und Ausstiegsseiten sowie Betriebssystem, Browser und Bildschirmgrößen wechseln. Ebenso lassen sich erreichte Conversion Goals ablesen.

Die Übersicht ist responsiv gestaltet, so dass man die Daten auch bequem per Mobilgerät abrufen kann.

Wer Plausible in seine TYPO3 Website integrieren möchte, kann dies natürlich manuell tun. Es gibt aber auch eine Verified Extension, die neben der Integration des Tracking-Codes auch zusätzliche Widgets mit Statistikdaten aus Plausible für das TYPO3 Dashboard bereitstellt.

Plausible kann natürlich selbst gehostet werden. Wer aber den Aufwand scheut, kann auch die SaaS-Variante ab 9€/Monat buchen. Die Server stehen nach eigener Auskunft im Hetzner-Rechenzentrum in Falkenstein, die weitere Infrastruktur wird von europäischen Unternehmen bereitgestellt.

Plausible hat derzeit 73 Contributors, die im Github Repository aktiv sind und verfügt damit über eine mittelgroße Community.

Als kleiner Bonus ist noch zu erwähnen, dass Plausible verspricht, 5% seines Brutto-Umsatzes an Umwelt- und andere Open Source Projekte weiterzugeben. Frei nach dem TYPO3 Motto: Inspiring people to share.

Fathom

Fathom wird mit Golang entwickelt und kann als Binary in Unix-basierten Serversystemen installiert werden.

Ähnlich wie Plausible Analytics sieht sich Fathom als einfache und datenschutzfreundliche Alternative zu Google Analytics. So findet man bei Fathom ebenfalls nur eine reduzierte Übersichtsseite, die alle wichtigen Kennzahlen darstellt.

Fathom setzt schwerpunktmäßig auf seine SaaS-Variante und bietet mit Fathom Lite eine Open Source Version mit reduzierter Funktionalität an, so dass man in einer selbstgehosteten Instanz ohne Daten über Browser, Gerätetyp, Herkunft der Besucher und Conversion Goals auskommen muss.

Die Daten können mit einem Mobilgerät problemlos abgerufen werden, da das Dashboard reponsiv gestaltet ist.

Wer Fathom für seine TYPO3 Website einsetzen möchte, muss den Tracking-Code manuell integrieren.

Wem die reduzierten Informationen der Open Source Variante nicht reichen, kann die SaaS-Variante buchen. Diese gibt es ab 14€/Monat. Während Fathom ein kanadisches Unternehmen ist, stehen die Server nach eigener Auskunft aber in Deutschland.

Im Github Repository werden aktuell 27 Contributor gelistet, hier hat Fathom eine verhältnismäßig kleine Community.

Was ich persönlich als negativ empfinde, ist die Tatsache, dass Fathom ein Affiliate-Programm nutzt. Hierbei erhalten z. B. Blogger eine Provision von 25% auf die Monatsgebühr der vermittelten Kunden. Dies erklärt möglicherweise auch die Vielzahl an gleichlautenden Review-Artikeln. Ich habe mich entschieden, nicht am Affiliate-Programm teilzunehmen.

Umami

Umami setzt auf Node.js und MySQL oder Postgresql als Datenbanklösung.

Ebenso wie Open Web Analytics ist Umami eine rein selbst gehostete Lösung. Es konzentriert sich wie Plausbile und Fathom auf die wichtigsten Kennzahlen, wie die Zahl der Besucher, die Seitenaufrufe, durchschnittliche Besuchszeit und die Absprungrate. Weiter finden sich auch Informationen zu den am häufigsten besuchten Webseiten, Referrer, Browser, Gerätetyp und Herkunft der Besucher. Events können ebenfalls mit Umami getrackt werden.

Die minimalistische Übersichtsseite funktioniert dank responsiver Umsetzung auch auf mobilen Geräten sehr gut.

Bisher gibt es keine TYPO3 Extension, mit der Umami in eigene Website integriert werden kann, allerdings lässt sich der Tracking-Code auch leicht manuell einbauen.

Mit 110 Contributors im Github Repository beteiligt sich eine mittelgroße Community an der Weiterentwicklung von Umami.

Fazit

Es gibt etliche Alternativen zu Google Analytics, unabhängig davon, welchen Funktionsumfang man benötigt.

Für den durchschnittlichen Website-Betreiber dürften Plaubile, Fathom und Umami mehr als ausreichend sein. Sie schaffen es, die wichtigsten Kennzahlen übersichtlich auf einer einzelnen Seite komprimiert darzustellen.

Besonders positiv ist mir dabei Umami aufgefallen, weil hier der Open Source Gedanke m. E. am stärksten ausgeprägt ist. Hier gibt es eine recht große Community, die sich um die Weiterentwicklung bemüht und es wird auf eine kostenpflichtige Software as a Service Lösung verzichet, während die anderen Tools ihre Open Source Varianten beinahe zu verstecken versuchen.

Wer es gerne etwas ausführlicherer mag und mehr Daten und Auswertungsmöglichkeiten benötigt, wird sich wahrscheinlich eher für Matomo entscheiden, das mir im Vergleich zu Google Analytics ebenbürtig, durch seine Erweiterbarkeit vielleicht sogar überlegen, erscheint.

Aber egal, welches dieser Tools man letztlich einsetzt, die Entscheidung, die Daten seiner Websitenutzer dem Zugriff eines Internetriesen zu entziehen, kann nur richtig sein.

Kontaktieren Sie mich

Carsten Falkenberg
limebox IT Dienstleistungen

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Vergleichsübersicht

Vergleichstabelle: 5 Open Source Alternativen zu Google Analytics
 OWAMatomoPlausibleFathomUmami
Self hostedJaJaJaJa
(nur Fathom Lite)
Ja
TechnologienPHP, MySQL, JavascriptPHP, MySQL, JavascriptDocker
Phoenix Web Framework / Elixir
GolangNode.js,
MySQL oder Postgresql
Click-Stream TrackingJaJaNeinNeinNein
responsive WeboberflächeNeinJa
oder App (Android, iPhone)
JaJaJa
Übersichtlichkeitanpassbare Übersicht,
zusätzliche Detailberichte
konfigurierbare Übersicht,
zahlreiche Detailberichte
einfache Übersichtsseite
mit wichtigen Kenndaten
einfache Übersichtsseite
mit wichtigen Kenndaten
einfache Übersichtsseite
mit wichtigen Kenndaten
Contributors
(Github)
~ 22~ 301~ 73~ 27~ 110
TYPO3 IntegrationmanuellExtensionVerified Extensionmanuellmanuell
BesonderheitenClick-Heatmap,
Tracking von Mausbewegungen
Großer Funktionsumfang,
erweiterbar mit Plugins,
wie z. B. Heatmap oder A/B Tests
benötigt Docker.
5% vom Umsatz als Spende
für Open Source und
Naturschutz-Projekte
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LizenzGNU General Public License v2.0GNU General Public License v3.0GNU Affero General Public License v3.0MIT LicenseMIT License
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